Trends auf dem digitalen Markt

Durch die Corona-Krise hat die Digitalbranche mehr denn je an Bedeutung gewonnen: Kontaktlose Zahlung, Home Office und stärkere Vernetzung von E-Commerce Lösungen sind nur drei von zahllosen Beispielen dafür. Aber welche Trends werden überleben, wenn wieder Normalität einkehrt?

Erst einmal vorab: Viele digitale Trends, die sich in Zeiten von Corona abzeichnen, haben schon weit vorher begonnen und wurden durch die Krise nur weiter beschleunigt. Allerdings hätte es wohl noch fünf bis zehn Jahre gedauert, bis beispielsweise Online-Meetings oder die Cloud im Mainstream angekommen wären. Lockdowns und Kontaktbeschränkungen zwangen Unternehmen jedoch dazu, innerhalb weniger Monate umzudenken und Lösungen zu implementieren.

Klarer Gewinner der Corona-Krise sind daher Early Adopter, darunter insbesondere Unternehmen, die bereits vorher Erfahrung in der Digitalbranche hatten.


Die „Digitale Ökonomie“ - Was ist das überhaupt?

Wenn von „Digitalbranche“, „Digitalwirtschaft“ oder Ähnlichem die Rede ist, können viele damit wohl erst einmal nicht allzu viel anfangen. Kurz gefasst: Es handelt sich um den Teil der Wirtschaft, der ausschließlich digital stattfindet. Dazu gehören sowohl Unternehmen, die ihren analogen Service durch digitale Angebote wie E-Commerce Lösungen ergänzen, als auch solche, die ausschließlich online tätig sind, zum Beispiel Streaming-Plattformen oder soziale Netzwerke. Im entfernteren Sinne kann man auch das „Internet of Things“, also die Vernetzung von Geräten untereinander und mit einer zentralen Steuereinheit, als Teil der Digitalbranche sehen.

Wie man sich denken kann, hat sich dieser Teil der Wirtschaft in der Corona-Krise gut gehalten. Viele Unternehmen halten ihre Meetings nur noch online ab und Privatpersonen shoppen online, weil Geschäfte, wenn überhaupt nur unter strengen Auflagen öffnen dürfen. Das zeigt auch der Digitalindex der Bitkom, der in der aktuellen Auflage sogar ein Wachstum der Digitalbranche verzeichnete, während beinahe jeder andere Wirtschaftszweig einen Rückgang hinnehmen musste.


Vertrauen baut auf Sicherheit - im digitalen Markt mehr denn je

Vertraue keinem Händler, der dich übers Ohr haut - dieser Grundsatz, der auf dem traditionellen Markt schon immer zum gesunden Menschenverstand gehörte, kommt langsam auch in der Digitalbranche im kollektiven Bewusstsein an. Nutzer interessieren sich heute mehr denn je dafür, welche ihrer Daten Unternehmen speichern und wie diese verarbeitet werden; das stellte eine Studie des Wirtschaftsprüfers PwC fest. So kaufen Nutzer auch online bevorzugt bei Händlern, die ihre Privatsphäre achten.

Aber auch in der Wirtschaft macht sich dieser Trend bemerkbar. In der Digitalbranche entstehen immer mehr Jobs, die sich mit Datenschutz und Privatsphäre befassen; darunter sowohl solche, die Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre prüfen und Gütesiegel ausstellen, als auch diejenigen, die das technologische Rüstzeug entwickeln, das die Privatsphäre von Nutzern gewährleisten soll.

Neue Branchen im digitalen Sektor

Der Digitalmarkt ist kontinuierlich in Bewegung: Mit technologischem Fortschritt werden, oft ausgehend von etablierten Branchen, ständig neue Geschäftsfelder erschlossen. Eines davon ist die E-Sports-Szene. Obwohl Multiplayer-Spiele seit über 20 Jahren existieren, hat sich erst in der letzten Dekade auch das Gaming als Zuschauersport zu einem kommerziell attraktiven Markt mit enormen Wachstumschancen entwickelt. Und der Markt boomt: Laut PwC ist Deutschland inzwischen europaweit Marktführer der E-Sports-Branche, professionelle Sportvereine stellen eigene E-Sports-Teams auf und Events ziehen regelmäßig Tausende von Zuschauern an - sowohl online als auch vor Ort.

Was diesen neuen Markt für Investoren besonders interessant macht, ist die vergleichsweise junge Zielgruppe: Die Mehrheit derjenigen, die sich mit E-Sports befassen - sowohl als Teilnehmer als auch als Zuschauer -, ist zwischen 15 und 39 Jahre alt. Unternehmen, die das Wohlwollen dieser technikaffinen Zielgruppe gewinnen, können deshalb lange Zeit mit treuen Kunden rechnen.


Wie Digital Health unser Gesundheitsbewusstsein verändert hat

„Gesundheit lässt sich nicht kaufen, aber sehr gut verkaufen.“ - mit diesen nach wie vor relevanten Worten brachte der Schweizer Ökonom Gerhard Kocher einen Sachverhalt auf den Punkt, der nicht nur durch Corona immer mehr an Bedeutung gewinnt. In Zeiten, in denen durch den technologischen Fortschritt die Kosten für Therapie immer weiter steigen, sind es vor allem die Millennials und darauffolgenden Generationen, die ein neues Verständnis von Gesundheit entwickelt haben. Sie interpretieren Gesundheit nicht länger als selbstverständlich, sondern als etwas, das ständig gefördert und erhalten werden muss. Unterstützung dabei finden sie durch eine breite Palette an digitalen Gesundheitsangeboten wie Telemedizin, Gesundheits-Apps für das Smartphone und spezialisierten Gadgets wie Smartwatches, die einen gesunden Lebenswandel fördern.


Produkt und Plattform verschmelzen im Digitalmarkt

Amazon macht es mit Prime vor: Was ursprünglich als Premium-Service begann, der Vorzüge beim Versand bot, wurde in den letzten Jahren immer weiter um Streaming-Angebote, zusätzlich buchbare Channel und On-Demand-Käufe erweitert und ist heute aus dem Leben vieler Nutzer nicht mehr wegzudenken. Damit ist Amazon Prime ein ideales Beispiel für eine Entwicklung, die viele Services durchlaufen; hin zur Integration neuer Verkaufskanäle und der Schaffung eines plattformeigenen Ökosystems, das in sich geschlossen eine Vielzahl an Services über den selben Zugang anbietet.

Eine umgekehrte Entwicklung lässt sich am Beispiel von YouTube erläutern. Finanzierte sich die Videoplattform zuvor noch komplett durch Werbeeinnahmen, bietet sie seit einiger Zeit diverse Premium- und Monetarisierungsoptionen, wie beispielsweise bezahlten Musikstreaming oder die Möglichkeit, Werbung zu deaktivieren.

Beide Trends konvergieren jedoch an einem Punkt: der Entwicklung zu einer Omni-Channel-Strategie, die durch eine breite Angebotspalette Kunden bindet und durch Austausch mit anderen Nutzern eine Community um ihr Produkt schafft.

5G setzt neue Standards für die Kommunikation

Kommunikation hängt mit der Entwicklung des Digitalmarkts untrennbar zusammen. Höhere Übertragungsraten machen endlich Dinge möglich, die zwar teils schon seit Jahren im Gespräch, letzten Endes aber praktisch bislang nicht realisierbar waren. Zum Beispiel im Machine Learning: Da für effektive Lernprozesse große Datenmengen erforderlich sind, war es mit den Übertragungsraten des 4G-Standards bislang nur schwer möglich, lernfähige AI für den Endverbraucher zu entwickeln. 5G schließt diese Lücke; so sind auch futuristische Konzepte wie selbstfahrende Autos nicht mehr weit von der Marktreife entfernt.


Smart Home - Das Internet of Things im eigenen Zuhause

Auch in den eigenen vier Wänden geht der Trend in Richtung Digitalisierung. Smart-Home-Geräte und Sprachassistenten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit unter Technikaffinen, die vollständige Vernetzung des eigenen Haushalts ist nicht länger nur Zukunftsmusik. Möglich wird das durch eine andere Neuerung der letzten Jahre, die Cloud. Unter einer Cloud versteht man einen Server, auf dem Daten zentral gespeichert werden um dann von jedem damit vernetzten Endgerät abgerufen werden zu können. Neben Home Servern bieten auch immer mehr Unternehmen Cloud Hosting als Service an, der es Nutzern ermöglicht, von überall auf ihre Daten zuzugreifen. Auch Firmen nutzen diese Services, um ihren Mitarbeitern die Arbeit im Home Office zu ermöglichen und so Anfahrtszeiten zu vermeiden und Infektionsketten zu unterbrechen.


Geld wird digital

All dies wäre jedoch nicht möglich, wenn Nutzer sich weiter ausschließlich auf traditionelle Zahlungsmittel wie Überweisungen oder Kreditkarten verlassen würden. Nein - der Vorteil digitaler Produkte, sofort zur Verfügung zu stehen, kommt nur voll zur Geltung, wenn die Zahlung dafür genauso schnell, unkompliziert und vor allem sicher abgewickelt werden kann. Möglich wird dies einerseits durch ein Einlenken der Politik in Form der Datenschutzgrundverordnung und andererseits durch Sicherheitsmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung, die dafür sorgen, dass keine Dritten unbefugt Geld transferieren können.


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