Wie gut ist Otto.de? Deutschlands größter Shop beim Shop Usability Award!
OTTO ist Generalist und hat dadurch schon mal kein leichtes Los gezogen. Das angenehme Storytelling, das wir aktuell bei vielen Startups und direkt-to-consumer Brands sehen, ist für OTTO natürlich unerreichbar. Vielmehr geht es um sinnvolle Navigationskonzepte, Auffindbarkeit von Produkten und Marken und einer gekonnten Zielgruppe, die sich einfach „Deutschland“ nennt.
Personalisierung
Mein Test startet deshalb mit einem Personalisierungsversuch, denn wenn ich auf „Herren“ klicke und anschließend auf die Homepage zurückkehre, sollte der Shop mir gehören :-) Tatsächlich ändern sich auch die Teaser und der Shop wird männlicher. Trainingsanzug, Notebook, Kühlschrank… empfiehlt mir der Shop. Allerdings scheint dieser Produktslider das einzige personalisierte Element zu sein, denn weiter unten im Shop bleibt’s ziemlich weiblich.
Navigation
Eine zweizeilige Navigation kann man wirklich niemanden empfehlen, aber OTTO hat es ganz gut hinbekommen. Für mich fast schon ein Corporate Identity Merkmal, denn so macht das kein anderer Shop. Das Flyout öffnet per MouseOver und die Übersicht ist zwar nicht schön aber übersichtlich.
Listenseiten
Gleich fällt auf, dass der Shop lieber mit Listen als mit Indexseiten arbeitet. So führt „Hemden“ auf eine Liste mit knapp 7.000 Hemden – viel Spaß beim Filtern und Sortieren. Eine Beratung zum Produkt hat auf einer Listenseite keinen Platz – deshalb gibt es auch keine redaktionelle Beratung. Oder doch? Ein kleines Element „Tipps vor dem Kauf“ ist in der Randspalte platziert und führt per Ankerlink zu mehr Content unterhalb der Listen. Irgendwie wirkt der Inhalt wie SEO-Text, ist aber nicht schlecht geschrieben. Vielleicht fehlen einfach nur die Bilder.
Ansonsten sind die Abbildungen gut, die Filter krass umfangreich aber gut vorsortiert und nur bei unendlich vielen Varianten zerlegt es die Kacheloptik etwas.
Detailseite
Die Detailseite ist gut aufgeräumt und sehr nüchtern. Leider muss sie halt auch für alle 3 Millionen Artikel herhalten. So wird ein Hemd genauso verkauft wie eine Spülmaschine. Bild, Buybox, Fakten… Hier könnte sich OTTO mal einen Satz von alternativen Templates gönnen, denn in der Optik haben sie im Segment Mode gegen Zalando und die eigene Tochter Aboutyou keine Chance. Hier fehlt der Style, die großen Abbildungen, das „will-haben“-Feeling.
Allerdings ist es erstaunlich, dass ein T-Shirt auch mal mit 1000 und mehr Bewertungen gelistet wird. Wenn die Bewertungen eines der großen Assets von Amazon sind, dann muss sich Otto nicht verstecken… allerdings sind die Bewertungen etwas versteckt.
Der Bestellprozess ist super effizient, hier gibt es keinerlei nennenswerte Hürden. Am Ende meines kurzen Reviews bleibt ein erstauntes Gefühl. Der Shop ist viel besser als gedacht, die Produktauswahl fand ich auch sehr gut und irgendwie hat’s Spaß gemacht. Ehrlich gesagt hab ich sogar gleich was bestellt…. Mich hat Otto überrascht.